Roth (rei) - Was kommt nach der Zeit bei der Bundeswehr? Während die einberufenen Wehrpflichtigen nach Ableistung ihres Grundwehrdienstes eine Arbeitsplatzgarantie haben, müssen sich freiwillig länger dienende Soldaten (Soldaten auf Zeit) ihre neuen Brötchengeber selbst suchen. Bei einem Seminar des Kampfhubschrauberregimentes 26 und des "Arbeitskreises Bundeswehr-Wirtschaft" konnten sich die Zeitsoldaten nun über ihre Möglichkeiten in der freien Wirtschaft informieren.
Der "Arbeitskreis Bundeswehr-Wirtschaft" ist ein freiwilliger Zusammenschluss militärischer und zivilberuflicher Führungskräfte mit dem Sitz in Nürnberg, der sich seit 13 Jahren mit dieser Thematik beschäftigt und, wo dies möglich ist, seine Hilfe anbietet. Im Seminar sollten Kommandeure, Einheitsführer, Staffelfeldwebel und Personalbearbeiter, aber auch die ausscheidenden Soldaten selbst mit den aktuellen Gegebenheiten der freien Wirtschaft und den Anforderungen der Unternehmer konfrontiert werden. Den Soldaten sollte aufgezeigt werden, wie sie sich erfolgreich bewerben können und was sie während und nach ihrer Dienstzeit an beruflicher Qualifikation erwerben müssen.
Oberst Hans-Heinrich Heidmann, Kommandeur des gastgebenden
Verbandes, nannte die Veranstaltung eine "Zweibahnstraße". Neben
der Information für die teilnehmenden Soldaten wolle er auch die
Gäste aus dem Arbeitgeberbereich - vertreten waren neben dem
Arbeitskreisvorsitzenden Johannes Jakobs-Woltering auch leitende
Angestellte und Manager von immerhin zehn Firmen aus dem Großraum
Nürnberg - mit der aktuellen Lage des Standortes Roth und seines
Kampfhubschrauberregiments 20 vertraut machen. Deshalb ging er in
kurzen Zügen auf die Bundeswehr-Organisation in Roth und die
derzeitige Ausbildungs- und Aufgabensituation seines Regimentes ein. In
der Otto-Lilienthal-Kaserne dienen derzeit insgesamt 2300 Soldaten,
zusätzlich gibt es über 500 Arbeitsplätze für
zivile Mitarbeiter (Beamte, Angestellte und Arbeiter). Heidmann wies
darauf hin, dass in diesem Jahr allein aus dem Heeresfliegerbereich 194
Soldaten, zur Hälfte Zeitsoldaten, ins Zivilleben zurück
kehren werden.
Arbeitskreisvorsitzender Jakobs-Woltering wies auf die Bedeutung
einer solchen Veranstaltung für die Soldaten hin. Harald
Schmauser, Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer für
die Mittelfranken und Gründer des Arbeitskreises vor 13 Jahren,
betonte die Notwendigkeit eines ständigen Austausches zwischen den
zivilen Arbeitgebern und der Bundeswehr. Der große Vorteil der
Soldaten liege in ihrer Flexibilität, Mobilität und der
Fähigkeit, sich in neue Strukturen einzugliedern.
Einig waren sich alle Referenten darin, dass leistungsfähige Mitarbeiter die wichtigste Ressource eines Betriebes sind. Darüber hinaus sei es nötig, sich ständig weiterzubilden. Gefordert werden außerdem eine Identifizierung mit dem Arbeitgeber sowie Führungsverantwortung.
Die Vertreter von MAN, Leistritz AG, N-Ergie mit VAG Nürnberg, Arndt-Sicherheits- und Service-Gesellschaft, Gebäudereiniger Fürst, Bergner-Verbindungstechnik, Autohaus Feser und Smoke-Free-Systems machten deutlich, dass immer wieder freie Stellen zu besetzen seien. Dafür kämen aber nur qualifizierte, motivierte und flexible Personen in Frage.
Aufgelockert wurden die Firmenpräsentationen durch Monika
Merkel von der Verbraucherzentrale Nordbayern, die über das Thema
"Womit soll ich im Alter meine Ausgaben bezahlen?", referierte. Die
Soldaten machte sie auf das künftige dreigliedrige
Versorgungssystem aufmerksam. Neben der gesetzlichen Rente müsste
für eine private Alterversorgung geplant und die betriebliche
Altersversorgung in Anspruch genommen werden.