NÜRNBERG/KABUL
- Humanitäre Hilfe für Afghanistan: Am Wochenende
brachte der von Nürnberg aus agierende "Arbeitskreis Bundeswehr
und
Wirtschaft" 40 Paletten mit dringend benötigter Baby-Heilnahrung
auf
den Weg in die afghanische Hauptstadt Kabul.
Oberstleutnant Johannes JakobsWoltering, Chef des Nürnberger
Bundeswehr-Verbindungskommandos und Initiator der Hilfsaktion, sieht
sich nach eigenen Worten als "lebender Katalysator", der Partner wie
die multinational agierende Siemens Logistics, regionale
Wirtschaftsunternehmen und Vertreter der Bundeswehr, miteinander ins
Gespräch bringt: "Allein kann solche Aktionen niemand stemmen,
zusammen
bewegt man dagegen unglaublich viel", sagt Jakobs-Woltering:
Schon im
Frühjahr hatte der umtriebige Offizier und TV-Journalist
in
Kooperation mit dem vor gut einem Jahr "reanimierten" Arbeitskreis
einen Hilfskonvoi nach Bosnien und Herzegowina organisiert - damals
transportierten fünf Lastzüge, die von der
Mercedes-Niederlassung in
Nürnberg zur Verfügung gestellt wurden, komplette
Intensivstationen
nach Sarajevo. "Wichtig ist, das zu liefern, was tatsächlich
gebraucht
wird", weiß Jakobs-Woltering. Ein solches Unternehmen könne
nur
klappen, wenn ein intensiver Kontakt mit den Kräften vor Ort
gegeben
ist. Besonders eng ist auch der Schulterschluss mit Hilfsorganisationen
wie der Johanniter-Unfallhilfe (JUH) und deren Krisengebiet-Profis.
Experten wie Lorand Szüszner sind von der Effizienz der
Kooperation
begeistert: "Man mag kaum glauben, wie viel sich bewegen lässt,
wenn
die Hilfe der Industrie nur richtig kanalisiert wird", sagt
Szüszner.
Die Babynahrung im Wert von rund 50 000 Euro, die inzwischen in
Afghanistan eingetroffen ist, stellte die auf Kinderprodukte
spezialisierte Firma Hipp zur Verfügung; nach Kabul geflogen wurde
die
Hilfslieferung mit einer von Siemens gecharterten russischen "Antonow"
in der Gohlam Hassanzadah, Präsident von Siemens Afghanistan, kurz
entschlossen kostenlosen Frachtraum frei gemacht hatte.
"Der Arbeitskreis ist ein ausgezeichnetes Instrument, schnell und
unbürokratisch dort Hilfe zu leisten, wo sie am dringendsten
benötigt
wird", berichtet Johannes Jakobs-Woltering. Zum Verschnaufen bleibt dem
karitativen Manager nach der anstrengenden Aktion nur wenig Zeit: Schon
im Dezember geht der nächste Transport nach Skopje, in
Mazedonien. Und außerdem will ein
Benefiz-Weihnachtskonzert geplant und organisiert werden. Viel Arbeit
für den "Arbeitskreis Bundeswehr- und Wirtschaft" und Vordenker
Johannes Jakobs-Woltering. HANS VON DRAMINSKI