Informationsseminar für Zeitsoldaten

Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung vom 12.11.05

Gute Chancen für geeignete Bewerber

Zeitsoldaten informierten sich über Anforderungen in der freien Wirtschaft

Roth (rei) - Was kommt nach der Bundeswehr? Während die einberufenen Wehrpflichtigen nach Ableistung ihres Grundwehrdienstes eine Arbeitsplatzgarantie haben, müssen sich freiwillig dienende Soldaten (Soldaten auf Zeit) ihre neuen Brötchengeber selber suchen.

Bei einem Seminar beim Kampfhubschrauberregiment 26 (Franken), veranstaltet vom "Arbeitskreis Bundeswehr-Wirtschaft" mit Sitz in Nürnberg, konnten sich Zeitsoldaten aller Laufbahnen über ihre Möglichkeiten, aber auch über die zu erwartenden Anforderungen in der freien Wirtschaft informieren. Der "Arbeitskreis Bundeswehr-Wirtschaft" ist ein freiwilliger Zusammenschluss militärischer und ziviler Führungskräfte, der sich seit 14 Jahren mit dieser Thematik beschäftigt und seine Hilfe anbietet, wo immer dies möglich ist.

Im Seminar sollten Vorgesetzte und betroffene Soldaten mit den aktuellen Gegebenheiten der freien Wirtschaft, Versorgungsfragen und der derzeitigen Situation auf dem deutschen Arbeitsmarkt konfrontiert werden. Den Soldaten sollte aufgezeigt werden, wie sie sich erfolgreich bewerben können und was sie während un nach ihrer Dienstzeit an beruflichen Qualifikationen erwerben müssen.

Oberstleutnant Fridolin Teisen, der Kommandeur der Luftfahrzeugtechnischen Abteilung 262 im Kampfhubschrauberregiment 26, konnte dazu - in Vertretung seines erkrankten Regimentskommandeurs, Oberst Hans-Heinrich Heidmann - mehrere leitende Angestellte und Manager von fünf Firmen aus dem Großraum Nürnberg, Monika Merkel von der Verbraucherzentrale Bayern und Peter Wülk, den Vorsitzenden der Geschäftsführung der Nürnberger Agentur für Arbeit (früher Direktor des Arbeitsamtes genannt) begrüßen. Die rund 80 Seminarteilnehmer in Uniform forderte er auf, die Gelegenheit zur Knüpfung erster Kontakte zu nutzen.

Arbeitskreisvorsitzender Johannes Jakobs-Woltering wies auf die Bedeutung einer solchen Veranstaltung für die auf Zeit dienenden Soldaten hin. Er sehe den großen Vorteil der Soldaten in ihrer Flexibilität, Mobilität und der Fähigkeit, sich in neue Strukturen einzugliedern. Allerdings sollte sich aud der Bundeswehr ausscheidende Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften klar darüber sein, dass man sich in der freien Wirtschaft nur behaupten kann, wenn man zu einem ständigen Lernprozess bereit ist.

Aus den Vorträgen der Firmenvertreter war dann ebenfalls zu entnehmen, dass neben der als selbstverständlich vorausgesetzten fachlichen Befähigung, besonder loyales Verhalten, die notwendige Neugierde, wertorientiertes Denken, Flexibilität, Mobilität, Belastbarkeit und die Bereitschaft zur Teamarbeit in allen Anforderungsprofilen enthalten sind. Gefordert wird auch die Identifizierung mit dem Arbeitgeber sowie die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.

Die Sprecher der Unternehmensgruppe Fürst, Landesbausparkasse, Sicherheitsfirma Arndt, Norma und des Audi-Zentrums Nürnberg (Gruppe Pillenstein) wiesen darauf hin, dass immer wieder freie Stellen zu besetzen seien. Dafür kämen aber nur qualifizierte und motivierte Bewerber in Frage.

Zusätzlich zu den Firmenpräsentationen referierte Monika Merkel (Verbraucherzentrale) über die notwendig gewordene private Altersvorsorge. Bei einer Befragung der Soldaten stellte sich heraus, dass nur wenige der Anwesenden entsprechende Maßnahmen (Riesterrente, Sparkonzepte usw.) eingeleitet haben. Diese Lücke sollte im eigenen Interesse rasch geschlossen werden, so die Referentin.

Zum Schluss machte Peter Wülk, Chef der Nürnberger Arbeitsagentur, darauf aufmerksam, dass der Übertritt von der Bundeswehr in die freie Wirtschaft "eine andere Welt" bedeuten würde. Der Arbeitsmarkt mit über vier Millionen Arbeitslosen sei schwierig. Trotzdem hätten geeignete Bewerber weiterhin gute Chancen, entsprechend unterzukommen, zumal sich die Situation allmählich verbessere. "Bleiben Sie in jedem Falle mobil", mahnte er die Soldaten.

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(Bild: Bischof & Broel)

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(Bild: Bischof & Broel)

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(Bild: Bischof & Broel)