Mit einer Auftaktveranstaltung besonderer Art startet der Arbeitskreis Bundeswehr und Wirtschaft (AkBwW) in das neue Jahr.
Rund 150 Gäste erlebten im neu gestalteten Restaurant SAPA eine
gelungene Symbiose aus Kunst, Kultur und Politik zum diesjährigen
Jahresthema: „Zivilcourage und Loyalität, zwei Seiten einer
Medaille.“
Ein Quintett der Kirche Jesu Christ und Dekanats-Kantor Markus Nickel bildeten zusammen mit der Bildhauerin Eva Hermann den künstlerischen Rahmen.
Der Vorsitzende des AkBwW, Johannes Jakobs-Woltering, hatte die „Lokation“ ganz bewusst gewählt. Die Kirche St. Peter, gegenüber dem SAPA, sollte an das Ereignis erinnern, das Symbol für Zivilcourage in der jüngsten Vergangenheit gewesen ist: Nikolai-Kirche... Leipzig... Montagsdemonstrationen... der Fall der Mauer am 9. November 1989...
Woltering betonte, dass die Kirchen in der damaligen DDR den Menschen den nötigen Freiraum und Schutz gegeben hatten, um Zivilcourage zu entwickeln.
Aber die Geschichte der Deutschen kennt auch andere Beispiele. So wurden viele Menschen im Dritten Reich von den Ereignissen geradezu überrollt, so dass sie auf die Progromnacht 1938 nicht vorbereitet waren.
Brigadegeneral Reinhard Wolski beschrieb das Prinzip der Inneren Führung in den Streitkräften, das seiner Meinung nach, sehr wertvolle Hinweise zum Handeln zwischen Loyalität und Zivilcourage gebe. Gremien und Institutionen wie der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, die Vertrauenspersonen, der Personalrat, die Gleichstellungsbeauftragten und die Wehrbeschwerde-Ordnung schaffen hier den Freiraum für Zivilcourage.
Herbert Dombrowsky, Vorsitzender des Vorstandes der N-ERGIE Aktiengesellschaft, erinnerte sich an seine Zeit bei der Bundeswehr. Die dort gemachten Erfahrungen im Spannungsfeld zwischen Loyalität und Zivilcourage prägten ihn bis heute.
Sein Aufsichtsratsvorsitzender, Bürgermeister Dr. Clemens Gesell, erinnerte an das dunkelste Kapitel in der Geschichte der Stadt Nürnberg und forderte dazu auf, durch Engagement und Zivilcourage dafür zu sorgen, dass solche Entwicklungen nie mehr eine Chance erhalten.
Horst Arnold, Richter aus Fürth, schlug den Bogen zu den vermeintlichen Banalitäten. Zivilcourage ist nicht nur am Arbeitsplatz oder in der Politik wichtig. Auch im privaten Bereich ist sie gefordert und beginnt in der Familie. Eltern sind aufgerufen, ihre Kinder stark zu machen für das Leben. Denn nur wer informiert ist und seine Stärken entwickeln kann, wird sich in seinem Umfeld einbringen können. Die Vorbild-Wirkung darf dabei nicht unterschätzt werden.
Die intensiven Gruppengespräche bestätigten den AkBwW in der Wahl seines Jahresthemas.
Die Veranstaltung fand ihren Abschluss mit einem Orgelkonzert in St. Peter.