Dass politische Bildung nicht trocken sein muss, bewies der Arbeitskreis Bundeswehr und Wirtschaft (AkBwW) zum wiederholten Mal. „Hauptperson ist heute das Deutsche Volk!“ So begrüßte der Vorsitzende Oberstleutnant Johannes Jakobs-Woltering seine Gäste. „Wir feiern den Fall der Berliner Mauer, das wohl wichtigste Ereignis der vergangenen 50 Jahre.“
Gemeinsam mit Geschäftsführerin Monika Merkel, NH-Nürnberg-City Direktor Jörg Hillebrecht und dem Phonokünstler Mike Tauer, ließ er sodann die Geschichte vom Bau der Mauer im Jahre 1961 bis zu ihrem Abriss Revue passieren. Originalaufnahmen der berühmten Rede John F. Kennedys im Juni 1963 vor dem Schöneberger Rathaus: „Ich bin ein Berliner“, waren ebenso zu hören wie Ronald Reagens markige Worte 24 Jahre später vor dem Brandenburger Tor: „ Mr. Gorbachev, open this gate. Mr. Gorbachev, tear down this wall!“ Auch die Rolle des sowjetischen Staats- und Parteichefs Michael Gorbatschow: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“, sowie die etwas unklaren Formulierungen Günther Schabowskis, die am 9. November zur Öffnung der Grenze führten, wurden wieder lebendig.
Menschen, die sich um die Einheit Deutschlands und die Belange der Bundeswehr in unserer Region verdient gemacht haben, würdigte der AkBwW sodann in besonderer Weise. Elsa Koller-Knedlik, Vorstandsvorsitzende der Agentur für Arbeit Nürnberg, hielt eine Laudatio auf Arno Heid.
Der ehemalige Personalchef von Schwan-Stabilo war 20 Jahre ehrenamtlicher Vorsitzende des Personalleiterkreises. Obwohl er nie gedient hat, setzte er sich doch stets für ehemalige Soldaten der Bundeswehr ein. Auch nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst bringt er sein Wissen im AkBwW sowie als Verwaltungsrat der AOK und der Agentur für Arbeit weiter ein.
Hans Peter Schmidt, Aufsichtsratsvorsitzender der Nürnberger Versicherungsgruppe, würdigte den Unternehmer Harald Schmauser für seine vielfältigen ehrenamtlichen Tätigkeiten rund um Bundeswehr und Wirtschaft. Der heutige Ehrenvorsitzende hatte den AkBwW 1981 gegründet und war 20 Jahre Vorsitzender dieses renomierten Kreises. Er erhielt ein Ölgemälde des Malers Karl Heinz Raps, sein Porträt in Uniform mit dem Dienstgrad, den er sich in vielen Wehrübungen erdient hat.
Oberstleutnant Karl Sedlmair, Stabsoffizier für Politische Wissenschaften, hatte, wie er betonte, die schönste Aufgabe. Er begann seine Laudatio ohne dass die Geehrte zunächst auch nur den Hauch einer Ahnung davon hatte: „Sie verbindet große Sozialkompetenz mit hoher Leistungsbereitschaft und einer ungeheuren Vitalität. Sie ist mitreißend - hinreißend -, motivierend, einfühlsam und hat immer ein Ohr für die Sorgen und Nöte ihrer Mitmenschen.“ Aber, so Sedelmair weiter und damit lüftete er das Geheimnis, Monika Merkel ist nicht nur seit 5 Jahren die engagierte Geschäftsführerin des AkBwW – sondern stets auch unser soziales Gewissen. So symbolisiert sie im wahrsten Sinne des Wortes unsere Soziale - Markt – Wirtschaft. Damit ist die Skulptur Ludwig Erhards, des Vaters der sozialen Marktwirtschaft und des Deutschen Wirtschaftswunders zur Zeit des Mauerbaus, geschaffen von der Bildhauerin Eva Hermann, bei ihr in den richtigen Händen. Dem stimmten alle Anwesenden mit heftigem Applaus zu.
Begeistert waren die Gäste beim anschließenden Galadiner von dem perfekt inszenierten Sechsgang-Menü nach Originalrezepten des exzentrischen spanischen Meisterkochs Ferran Adrià. Sie genossen u.a. Gemüse in Geleeform, Heusuppe mit Waldluft, Thunfisch-Saltimbocca sowie Schweinefilet mit Popcorn.
Musikalisch umrahmt wurde diese gekonnte Mischung aus Information, Geschichte, Entertainment und Diner durch die Sopranistin Irina Borodyanska - ein neuer Stern am Musikhimmel - einfühlsam begleitet von der Pianistin Violetta Kammerlocher.
Klaus Schrage
Im Foyer liefen auf einem Großbildschirm die Bilder vom Fall der Berliner Mauer - im Saal lautete die Devise: "Unsere Hauptperson ist heute das Deutsche Volk." Mit diesem Worten leitete der Vorsitzende Johannes Jakobs-Woltering eine Feierstunde zum Tag der Deutschen Einheit im NH-Hotel Nürnberg-City.
Gemeinsam mit der Arbeitskreis-Geschäftsführerin Monika Merkel und Jörg Hillebrecht, General Manager NH Nürnberg City, ließ der Redner die Zeit vom Bau bis zum Abriss des von der SED sogenannten "antifaschistischen Schutzwalls" Revue passieren. John F. Kennedys berühmte Berliner Rede kam ebenso vor wie die Reden und Entscheidungen von US-Präsident Ronald Reagan und des russischen Präsidenten Michail Gorbatschow, die letztlich den Weg zur Wiedervereinigung freimachten. Erinnert wurde daran, dass entlang der Grenzanlagen rund um Berlin 100 Menschen ums Leben gekommen sind.
Zum Feiertag hatte der Arbeitskreis Ehrungen für Persönlichkeiten angesetzt, die sich sowohl für die deutsche Einheit als auch für die Beziehung zwischen der Bundeswehr und der Wirtschaft eingesetzt hatten.
Eine davon galt Arno Heid, dem früheren Personalchef der Firma Schwan-Stabilo. Die Chefin der Nürnberger Agentur für Arbeit, Elsa Koller-Knedlik, würdigte vor ca. 200 Gästen das vielfältige ehrenamtliche Engagement des 63-Jährigen. Besonders hob sie dessen Tätigkeit als Verwaltungsratsvorsitzender der AOK und als Verwaltungsratsmitglied der Agentur für Arbeit hervor.
Hans-Peter Schmidt, Aufsichtsratsvorsitzender der Nürnberger Versicherung, überreichte ein Ölgemälde an Harald R. Schmauser. Der Unternehmer und FDP-Stadtrat aus Schwabach war unter anderem 16 Jahre lang Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer. In dieser Funktion sei er für ihn, Schmidt, "immer ein guter Kamerad" gewesen. Wie Heid bekam er ein Bild von Karl-Heinz Raps überreicht.
Über eine Bronze-Skulptur der Bildhauerin Eva Hermann konnte sich Monika Merkel freuen. Karl Sedlmair lobte deren Arbeit als ehrenamtliche Geschäftsführerin des Arbeitskreises in den höchsten Tönen. Sie kann sich nun das Abbild von Ludwig Erhard ins Arbeitszimmer stellen.
Da die NH Hotels nach Rezepten des exzentrischen spanischen Starkochs Ferran Adria` kochen, sah die Menükarte anders aus als gewohnt. Unter anderem gab es Gemüse in Geleeform, "Heusuppe mit Waldluft", Thunfisch-Saltimbocca sowie Schweinefilet mit Popcorn.
Für die Musik zum Festtag sorgten die Pianistin Violetta Kammerlocher und die Sopranistin Irina Borodyanska.
Fast jeder weiß noch genau, was er am Abend des 9. November 1989 gemacht hat, als im Fernsehen die Bilder vom Sturm auf die innerdeutsche Grenze zu sehen waren.
Der AkBwW aber ließ die Geschichte des Mauerbaus noch einmal Revue passieren. "Ein Ereignis von elementarer Bedeutung für uns Deutsche und unsere Bündnis-Partner", sagte Johannes Jakobs-Woltering, Vorsitzender des AkBwW, mit Blick auf die dramatischen Ereignisse des Jahres 1961.
Schon ab Ende der 50er Jahre kehrten viele Menschen der DDR den Rücken, weil die wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse immer erdrückender wurden. Viele wollten einfach nur weg. Allein von Januar bis Anfang August 1961 zählte man 160 000 Flüchtlinge. Ab Mitte August machte das SED-Regime Nägel mit Köpfen: Um eine Fluchtwelle zu verhindern, begann es, ein 166 Kilometer langes System von Sperranlagen zu errichten, darin integriert eine 107 Kilometer lange Mauer. Etwa 100 Menschen mussten dort ihr Leben auf dem Weg in die Freiheit lassen.
Nach dem geschichtlichen Abriss zum Tag der Deutschen Einheit würdigte der AkBwW Persönlichkeiten, die sich besonders für die Anliegen des AkBwW einsetzen. Der Arbeitskreis wurde 1981 von Harald Schmauser initiiert. Der mittelständische Unternehmer bekam als Anerkennung seiner Verdienste ein von dem Künstler Karl-Heinz Raps gemaltes Portrait, das ihn in Uniform zeigt.
Ebenso ausgezeichnet wurde der Vorsitzende des Personalleiterkreises Nürnberg und ehemalige Personalchef von Schwan-Stabilo, Arno Heid. Er erhielt eine Druckgrafik.
Völlig überrascht von ihrer Ehrung war die ehrenamtliche Geschäftsführerin des AkBwW, Monika Merkel.
Karl Sedlmair, Stabsoffizier für Politische Bildung, umriss in seiner Laudatio Merkels Aufgaben, die sich mit den Zielen des AkBwW decken: soziales Engagement zur Stabilisierung des Friedens, Informationsveranstaltungen zu außen- und sicherheitspolitischen Fragen und zur Entwicklung von Bundeswehr und Wirtschaft.
Merkels Preis: eine Büste Ludwig Ehrhards, geschaffen von Eva Hermann. Der Laudator überreichte sie mit den Worten: "Eine Skulptur des Vaters der sozialen Marktwirtschaft und des deutschen Wirtschaftswunders zur Zeit des kalten Krieges - bei Monika Merkel, einem Kind der ehemalgen DDR, in den richtigen Händen."
Der Erlös des Diners geht an ein Schülerprojekt der Johanniter-Unfall-Hilfe in Rumänien.