Nürnberger Sicherheitstagung 2007

„Der Frieden hat seinen Preis“


Zwei Tage lang diskutierten hochrangige Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Bundeswehr über die Rolle der Bundesrepublik Deutschland für Frieden und Sicherheit in der Welt. Die Veranstaltung fand bereits zum 7. Mal im Nürnberger Presseclub statt. Eine komplexe Aufgabe wie die Friedenssicherung erfordert eine interdisziplinäre Betrachtung.


Der frühere Bundesumweltminister und Direktor des UN-Umweltprogramms, Prof. Dr. Klaus Töpfer, zeichnete vor rund 200 Teilnehmern ein ungeschminktes Bild über Ressourcenverschwendung und Umweltschäden als Grundlage vieler Völkerwanderungen und daraus resultierender Konflikte. „Das enorme Wohlstandsgefälle in unserer globalisierten Welt ist die Hauptursache für die meisten kriegerischen Auseinandersetzungen.“ Strategische Partnerschaft setzt auch Wertegemeinschaft voraus.

Bundestagsabgeordneter Dr. Wolfgang Gerhardt, Vorstandsvorsitzender der Friedrich Naumann Stiftung, sieht daher in Russland derzeit noch keinen geeigneten Sicherheitspartner: „Es gibt keine Alternative zum Transatlantischen Bündnis.“ Gleichzeitig müsse Europa endlich weltpolitisch laufen lernen und sich zum Globalplayer entwickeln.


Dem stimmte Prof. Dr. Erwin Teufel zu. Der ehemalige Ministerpräsident aus Baden Würthemberg forderte aber gleichzeitig von der EU, sich auf die grenzüberschreitenden Aufgaben einer supranationalen Staatengemeinschaft zu konzentrieren und das Selbstverwaltungsrecht der Mitgliedsstaaten zu respektieren. Nur so würde die Akzeptanz der Europäischen Gemeinschaft bei den Bürgern nicht verspielt.


Klare Worte kamen vom Bamberger Erzbischof Dr. Ludwig Schick „Am Dialog mit dem Islam führt kein Weg vorbei. Wer ihn ablehnt, macht sich schuldig, wenn kein Frieden möglich ist.“


Rund 40.000 Soldaten der Bundeswehr sind nach Aussage von Generalleutnant Jan Oerding, Befehlshaber Kdo ULM, ständig mit Auslandseinsätzen befasst. Entweder bereiten sie sich darauf vor, stehen im Einsatz oder aber sie befinden sich in der Nachbereitung.

Nach Auffassung von Oberstleutnant d.D. Johannes Jakobs-Woltering, Vorsitzender AkBwW, ist die Zahl der Soldaten, die den anspruchsvollen Aufgaben der Auslandseinsätzen gewachsen sind eindeutig zu gering: „Dies ist darauf zurück zu führen, dass großen Teilen unserer Bevölkerung die Notwendigkeit für ein erweitertes Engagement zur Stabilisierung des Friedens in der Welt nur schwer zu vermitteln ist.“

Weder Krisenprävention noch die Schlichtung von Konflikten durch Blauhelmeinsatz sowie die Unterstützung beim Wiederaufbau nach kriegerischen Auseinandersetzungen sind zum Nulltarif machbar. Darin waren sich alle Teilnehmer einig.


Dr. Rupert Neudeck, Gründer des Komitees Cap Anamur, und Lorand Szüsner, Sozialreferent AkBwW, sprachen über ihre Hilfsprojekte


Als Dankeschön überreichte Monika Merkel dem Moderator Hildebrecht Braun, der an diesem Tag seinen Geburtstag feierte, eine Original-Grafik von Karl-Heinz Raps (re.)