NÜRNBERG
- Die Idee
entstand vor zwei Jahren auf einem beschaulichen Sommerfest der
Nürnberger
Berufsfeuerwehr und der Bundeswehr. Inzwischen ist eine gigantische
Schau
daraus geworden. Auf Initiative von Oberstleutnant Johannes
Jakobs-Woltering vom
Verbindungskommando 633 haben sich alle Rettungs-
und Sicherheitskräfte im Großraum
Nürnberg/Fürth zusammengetan, um der Öffentlichkeit ihr
Können vorzuführen.
Rund
10000 Menschen haben
die Veranstaltung auf dem Flohmarktgelände Ecke
Rothenburger-/
Gebersdorfer Straße mit umfangreichem Rahmenprogramm gestern
bereits besucht.
Heute geht es weiter. Gegen 17 Uhr soll ein Hilfskonvoi durch
Innenminister
Günther Beckstein nach Sarajevo verabschiedet werden.
Der
Arbeitskreis
Bundeswehr und Wirtschaft schickt insgesamt fünf Lkw, die
Mercedes-Benz
kostenlos zur Verfügung gestellt hat, in die bosnische Hauptstadt.
Die Fahrzeuge
haben unter anderem Schulmöbel und Computer geladen, aber auch 20
Tonnen
Babynahrung, sechs Tonnen Stahlblech zur Abdeckung eines
Bürgermeisteramtes und
Spielzeug sind dabei.
Vor der Abfahrt des
Konvois zeigen Retter und Helfer aber noch einmal ihre
Einsatzbereitschaft bei Naturkatastrophen wie
dem
Elbe-Hochwasser im vergangenen Jahr, aber auch bei möglichen
terroristischen
Anschlagen. Beteiligt sind neben Feuenwehren und Militär auch
Polizei,
Bundesgrenzschutz (BGS) und Technisches Hilfswerk (THW) sowie alle
Hilfsdienste
vom BRK bis zu den Johannitern. Sie alle führen der
Öffentlichkeit, aber auch
Politikern die Notwendigkeit eines funktionierenden
Katastrophenschutzes vor
Augen.
Zu den
Programmhöhepunkten gehören heute noch einmal ein
Hubschraubereinsatz mit
Höhenrettungsgruppe (11 Uhr und 16.30 Uhr),
Kampfsportvorführungen und
Hundestaffel (13.30 Uhr) und die technische Hilfeleistung nach
Verkehrsunfällen (15 Uhr).
Kinder- und
Jugendbetreuer der Feuerwehr sowie der Sanitätsorganisationen
haben ein "Kinderland" aufgebaut. Dazu gehören unter anderem
Kinderlöschzug,
Hüpfburg und Bierkastenklettern. Den
Verantwortlichen geht es aber nicht nur um Spiel und Spaß oder um
spektakuläre
Vorführungen. Alle beteiligten Behörden und Organisationen
informieren außerdem
über Berufsbilder und Möglichkeiten der Mitarbeit. Sie zeigen
Fahrzeuge und
Geräte.
Nürnbergs
OB Ulrich Maly
und sein Fürther Kollege Thomas Jung zeigten sich bei einem
gestrigen Besuch
beeindruckt vom Erfolg der Initiative. mik
Ausprobieren ist bei der
Schau der Rettungs- und Sicherheitskräfte Trumpf: Dieses Mädchen
durfte sich in
Uniform auf ein Polizeimotorrad setzen. Foto: Matejka
Als
gutes Beispiel dafür,
dass die "Zusammenarbeit von zivilen und militärischen Helfern
nicht nur auf
dem Papier steht", lobte Innenminister Günther Beckstein die
"Leistungsschau der Rettungs- und Sicherheitskräfte" in
Nürnberg.
Gestern
Nachmittag
verabschiedete Beckstein einen Konvoi nach Sarajevo. Die fünf Lkw
bringen
Hilfsgüter nach Bosnien. Zusammengestellt hatte den Transport der
Arbeitskreis
Bundeswehr und Wirtschaft, unterstützt von zahlreichen Firmen. nn
Sechs Tonnen Stahlblech für das Dach des Gemeindehauses von Kalinovik in Bosnien & Herzegowina hat die Firma Klöckner Stahl- und Metallhandel Nürnberg gestiftet, das entspricht einer Fläche von 1200 Ouadratmetern. Auf dem Bild die Bürgermeisterin von Kalinovik, Jagoda Regoje, links neben ihr Oberstleutnant Jakobs-Woltering vom Verbindungskommando 633 in Nürnberg und rechts neben der Bürgermeisterin Oberstleutnant Eberhart Jendricke. Er ist der verantwortliche Stabsoffizier für die Unterstützung des Wiederaufbaus durch die deutschen SFOR-Einheiten und hat die Hilfsgüter sozusagen auf dem kleinen Dienstweg bei Jakobs-Woltering angefordert. Der Arbeitskreis Bundeswehr und Wirtschaft Nürnberg hatte mit fünf von Mercedes-Benz gesponserten Lastzügen Hilfsgüter im Wert von mehr als 50000 Euro in das Krisengebiet gebracht. Von der kompletten OP-Ausstattung für das Krankenhaus in Goraschde über Computer für die Lehrerfortbildung in Sarajevo bis zu Babynahrung und Spielzeug für ein Flüchtlingslager in Medjougorje sind alle Hilfsgüter durch Firmen aus dem Großraum Nürnberg gestiftet worden. "In den letzten zehn Jahren war ich mehrfach in Bosnien & Herzegowina im Einsatz, und daher freut es mich ganz besonders, dass nun unser Nürnberger Arbeitskreis Bundeswehr und Wirtschaft die notwendigen Maßnahmen zur Stabilisierung des Friedens mit unterstützt", so Oberstleutnant Jakobs-Woltering.