„Ethik im vorläufigen Frieden – Leben, Gesundheit, Autonomie“

Frühjahrssymposiums Arbeitskreis Bundeswehr und Wirtschaft Bayern (AkBwW) im Süd-West-Park-Forum Nürnberg

Von unseren Soldaten wird aktives Handeln - in die Gefahr hinein - verlangt. Daher muss ethisch legitimierte Führungsverantwortung immer die Möglichkeit von Tod und Verwundung einbeziehen.         

Über diese und ähnliche Fragen diskutierte

der Arbeitskreis Bundeswehr und Wirtschaft Bayern auf seinem Frühjahrssymposium mit Rainer Bomba, Vorsitzender der Geschäftsführung der Bundesagentur für Arbeit RD Bayern, Generalmajor Hubert Drews, Kommandeur Division Luftbewegliche Operationen, Prof. Dr. Dr. Matthias Goerig, Medizinischer Berater AkBwW, Oberstleutnant Ulrich Kirsch, Bundesvorsitzender Deutscher Bundeswehrverband, Karl Martz, Personalberater AkBwW und Christian Schmidt, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung. Monika Jakobs-Woltering verdeutlichte gleich zu Beginn „ Ethisches Handeln erfordert Mut. In unserem Land jedoch weit weniger als am Hindukusch.“ Danach konfrontierte sie die Teilnehmer mit der Frage, ob tatsächlich alles getan wird, um unsere Soldatinnen und Soldaten in die Lage zu versetzen,  ihren Auftrag im Auslandseinsatz mit dem geringst nötigen Risiko für Leben und körperliche Unversehrtheit erfüllen zu können.

Denn, so die Moderatorin, wenn der Staat es für ethisch legitim hält, seine Soldaten an den Hindukusch zu schicken und dort ihr Leben einzusetzen, muss für die erforderlichen Rahmenbedingungen gesorgt sein: „ Vor diesem Hintergrund müssen wir alle uns der Frage stellen, ob jeder einzelne von uns seinen Beitrag dazu leistet, dass unsere Soldaten im Einsatz das bekommen, was sie brauchen, um überlebensfähig zu sein.“

Damit rückte sie Fragen nach Ausbildung, Ausrüstung und Bewaffnung in den Fokus der ethischen Betrachtung.

Die Ausbildung für die neue Helicopter-Generation Tiger und NH90 erfolgt vor fertig gestellten, aber leeren Helicopterhallen.

Die Frage „Was tut die Politik, wenn die vertraglich vereinbarten Lieferzeiten für NH 90 und Tiger nicht eingehalten werden?“ ging an einen ratlosen Parlamentarischen Staatssekretär. Christian Schmidt hätte dazu gerne Dr. Lutz Bertling, den Vorstandsvorsitzenden von Eurocopter, befragt. Doch der hatte leider abgesagt. Fest steht aber, so Ulrich Kirsch: „Die neue Hubschraubergeneration fehlt im Einsatz!“

Eine verzugslose und erfolgversprechende militärische Antwort auf den Überfall einer Bundeswehrpatrouille nahe Kundus durch Taliban war daher nicht  möglich. Der Distrikt, der kurz vorher als befriedet gemeldet worden war, wird seitdem nicht mehr von deutschen Soldaten befahren.

In diesem Zusammenhang erklärte Dr. Martin Haunschild, Vorstand bavAIRia e. V., der vom Bayerischen StMWIVT mit dem Management der Cluster „Luft- & Raumfahrt“ und „Satellitennavigation“ beauftragten Organisation: „Die zeitlichen Verzögerungen bei der Beschaffung des NH90 und Tigers sind für die Truppe selbstverständlich unerfreulich. Die Gründe dafür sind jedoch in Hinblick auf den gesamten Entwicklungs- und Herstellungsprozess sehr vielschichtig - auf Hersteller-, wie auf Kundenseite!"

In der Tat wurde in kaum einem anderen internationalen Hubschrauberprogramm in so vielen Bereichen hoch-technologisches Neuland betretenwie beim NH90 und dem Tiger. Mit der Beschaffung beider Helicoptertypen erhält die Bundeswehr zukunftsweisende High-Tech-Systeme,  die wie kein anderes System das breite Anforderungsspektrum der deutschen und europäischen Streitkräfte für die kommenden Jahrzehnte abdecken werden. "Aber dies muss nun zügig geschehen" - unterstrich auch Generalmajor Erhard Drews, der neue Kommandeur der DLO, die Forderung der Truppe.

Vor dem Hintergrund der sich immer mehr zuspitzenden Lage  in Nordafghanistan gewinnt das Weiterverwendungsgesetz eine ganz neue Bedeutung. Danach müssen behinderte Soldaten in ein selbstbestimmtes aktives Leben integriert und ihre Teilhabe am beruflichen und gesellschaftlichen Leben gesichert werden.

Prof. Dr. Goerig und der Bundesvorsitzende Ulrich Kirsch sehen  hier noch umfangreiche Verbesserungsmöglichkeiten in der praktischen Umsetzung.

Bei der Integration ausscheidender Zeitsoldaten will sich der Vorsitzende der Agentur für Arbeit in Bayern, Rainer Bomba  verstärkt einbringen. Er misst der frühzeitigen Betreuung der rd. 15.000 SAZ, die jährlich von der Bundeswehr auf den zivilen Arbeitsmarkt wechseln, besondere Bedeutung bei und erklärt:

„Auch aufgrund der demographischen Entwicklung können wir uns nicht leisten, auf dieses Potential zu verzichten.“

Im Anschluss besuchten die Teilnehmer die Ausstellung "Wasser - Quell des Lebens"

Im Rahmen des Frühjahrssymposiums im Süd-West-Park-Forum Nürnberg ehrten der Bundesvorsitzende des Deutschen Bundeswehrverbands, Oberstleutnant Ulrich Kirsch und der Bezirksvorsitzende Franken, Major Frank Gotthardt, Monika Jakobs- Woltering mit der Verdienstnadel des Verbandes.


Als Beraterin im Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit  und ehrenamtliche Geschäftsführerin des Arbeitskreises Bundeswehr und Wirtschaft Nordbayern hat sie sich in den vergangenen Jahren besonders für die Integration ausscheidender Zeitsoldaten in die Wirtschaft verdient gemacht. In dieser Zeit organisierte sie mehr als 100 Unternehmensbesuche und Berufsfindungsseminare. Die Auszeichnung erfolgte im Beisein von zahlreichen Führungskräften aus Bundeswehr, Wirtschaft und Politik, unter ihnen der Kommandeur der Division Luftbewegliche Operationen (DLO), Generalmajor Erhard Drews, die Vizepräsidentin des Bayerischen Landtags, Christine Stahl, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Bayern, Rainer Bomba und der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium, Christian Schmidt.