Als Soldat zum neuen Job

Die Bewerberschulung des Arbeitskreises Bundeswehr und Wirtschaft (AkBwW)

Ein Seminarbericht von Hptm. Dipl. Päd. Roger Leidemann DezLtr DLO und Hptm. Dipl. Päd. Tadele Zeisig, HSL InfS

Früher oder später stellt sich jedem Zeitsoldaten die Frage, wo und vor allem wie er sich nach dem Ende seiner Dienstzeit in der freien Wirtschaft positionieren möchte. Die gute Ausbildung, möglicherweise ein Meisterbrief oder ein Studium, sowie die bereits in jungen Jahren erworbene Führungserfahrung eröffnen ein breites Spektrum an Möglichkeiten. Gleichzeitig bleibt da aber immer eine Unsicherheit, ob das, was in der Bundeswehr galt, im Zivilleben auch gebraucht wird.

Eine Vielzahl von Fragen schwirren jedem langjährigen noch so erfolgreichen SaZ im Kopf herum. Wo will ich in Zukunft arbeiten? Für welche Stellen bin ich qualifiziert? Wie ist eigentlich mein Marktwert? Was erwartet ein potenzieller Arbeitgeber von mir? Wie kann ich an eine interessante Stelle kommen? Wie bewerbe ich mich am besten? Was muss ich bei Vorstellungsgesprächen beachten? In welcher Größenordnung dürfen meine Gehaltsvorstellungen liegen?

Wie wertvoll in dieser Situation eine Orientierungshilfe ist, liegt auf der Hand.

Neben dem BFD unterstützt der AkBwW Bayern (Arbeitskreis Bundeswehr und Wirtschaft) SaZ beim Wechsel in die Wirtschaft. Mit regelmäßigen Informationsveranstaltungen und Firmenbesuchen bietet er interessante Kontakte auf hohem Niveau. Auch die Bewerberschulungen erfreuen sich großer Beliebtheit. Nun haben vier Pädagogen ein solches „Coachingseminar“ unter die Lupe genommen und gleichzeitig für sich persönlich getestet.

Was sofort auffiel: Anders als bei herkömmlichen Bewerbungstrainings wird beim AkBwW auf kleine, pädagogisch überschaubare Lerngruppen geachtet. Es gilt der Grundsatz, jeder ist wichtig und hat Anspruch auf individuelle Wahrnehmung und Beratung. Auch bei der Auswahl der Betreuer und Referenten wird dem Rechnung getragen. Neben ehemaligen, heute in der Wirtschaft erfolgreichen, Offizieren setzt sich das Team der Seminarbetreuer aus langjährigen Personalleitern und Vorständen zusammen. In dieser gelungenen Mischung werden die Berufs-perspektiven der Seminarteilnehmer ermittelt und äußerst gewinnbringend mit Erfahrungen aus der Wirtschaft verknüpft. Nach der inhaltlichen Abgrenzung zwischen Bundeswehr und Wirtschaft als Arbeitgeber erstellten die Teilnehmer zunächst ihre Profile, um auf dieser Basis schließlich erfolgversprechende Wege des Selbstmarketings zu erarbeiten. Abgerundet wurde die Schulung durch die Auseinandersetzung mit häufigen Bewerberfehlern, mit dem Ziel, diese zu minimieren. Einer der Schwerpunkte des Folgeseminars wird nun die Analyse der Bewerbungsunterlagen, das praktische Üben von Elementen aus Bewerbungsgesprächen sowie die Erörterung von Kontaktmöglichkeiten sein.

Das ausnahmslos äußerst positive Feedback aller teilnehmenden Offiziere zum Abschluss der Veranstaltung bestätigte die hohe Relevanz der bearbeiteten Themen. Mit einer Gewissheit verließen wir alle das Seminar, es war ein Glück, dabei gewesen zu sein. Wir stehen nicht alleine, sondern können uns auf ein Netzwerk stützen, das in einer win-win Situation Bundeswehr und Wirtschaft zusammenbringt. Statt eines Seminarbeitrags wurden wir vom Vorsitzenden des AkBwW Bayern Johannes Jakobs-Woltering und dem Seminarleiter Karl Martz aufgefordert, an das Bundeswehrsozialwerk zu spenden. Eine tolle Idee, so fanden wir alle.

Bewerberschulungen finden monatlich jeweils in Abstimmung mit den Standortbeauftragten AkBwW statt.