"Die Sicherheit Deutschlands wird auch am Hindukusch verteidigt!"
Mit diesem vielzitierten Satz hat der Bundesminister der Verteidigung, Dr. Peter Struck, verdeutlicht, dass die klassische Landesverteidigung nicht mehr an erster Stelle der Aufgaben der Bundeswehr steht. Im Hotel Pyramide in Fürth sprach er zum Thema "Quo vadis Bundeswehr".
Auf Einladung des Arbeitskreises Bundeswehr und Wirtschaft nahmen
250 Repräsentanten
aus Wirtschaft, Verwaltung und öffentlichem Leben die
Gelegenheit wahr, sich über die aktuelle sicherheits- und
außenpolitische Lage aus erster Hand zu informieren.
Foto: Manfred Gillert, Bischof & Broel
Foto: Manfred Gillert, Bischof & Broel
Foto: Manfred Gillert, Bischof & Broel
FÜRTH
- Die Hemdsärmel
hochgekrempelt und die Krawatte gelockert: Betont lässig kletterte
Verteidigungsminister Peter Struck auf die Bühne im Wintergarten
des Hotels
Pyramide. Vor 250 Gästen sprach der Sozialdemokrat auf Einladung
des
Arbeitskreises Bundeswehr und Wirtschaft über die neuen
Herausforderungen der
Bundeswehr.
Ohne
Umschweife
erläuterte der Minister den Vertretern aus Wirtschaft, Verwaltung
und
öffentlichem Leben, wo er die Aufgaben der Armee sieht: "Die
Zukunft der
Bundeswehr liegt im Ausland", meinte er kurz. Von den tropischen
Temperaturen in Franken schlug er die Brücke zu den Soldaten, die
in Afghanistan
bei bratender Hitze ihren Dienst tun. Trotz Gefahren, zum Beispiel
durch
Anschläge von Selbstmordattentätern, sprach sich der Minister
für ein weiteres
Engagement der Bundeswehr am Hindukusch aus. "Wir sind jetzt an einem
Wendepunkt angekommen", sagte Struck und führte weiter aus: "In
Kabul
herrscht Stabilität, in anderen Regionen noch nicht." Hier
könne die
internationale Staatengemeinschaft nun mit Wiederaufbauteams für
Sicherheit
sorgen, schlug der Minister vor. Unter dem Schutz bewaffneter Soldaten
sollen
militärische und zivile Helfer den Aufbau von Infrastruktur und
Verwaltung
vorantreiben.
Die
Hoffnungen auf
Aufträge der Bundeswehr für die heimische Wirtschaft, die
Oberbürgermeister
Thomas Jung mit dem Besuch des Verteidigungsministers verband,
dämpfte Peter
Struck. "Ich habe nur ein begrenztes Budget", warb er um
Verständnis.
Zukunft hätten vor allem Projekte europäischer Zusammenarbeit
wie
der
deutschfranzösische Kampfhubschrauber Tiger. „Die Europäer
müssen Schwerpunkte
setzen, einen Wettlauf in Sachen Ausrüstung mit den USA
können wir nicht
gewinnen", sagte Struck.
Nach
seiner Rede
überreichten Oberstleutnant Johannes Jakobs-Woltering und
Leistritz-Vorstand
Ernst Rothstein vom Arbeitskreis Bundeswehr und Wirtschaft eine
afghanische
Wasserpfeife an den bekennenden Pfeifenraucher Peter Struck. „Damit Sie
bei
Ihrem nächsten Besuch am Hindukusch die richtige Ausrüstung
dabeihaben",
schmunzelte Oberstleutnant Jakobs-Woltering.
Anschließend luden sie
den Minister und die Gäste zu einem afghanischen Buffet ein.
Landestypische
Spezialitäten und eine Dekoration mit Teppichen schlugen die
Brücke zwischen
westlicher Sicherheitspolitik und orientalischer
Kultur. Vertreter der mittelfränkischen Wirtschaft und ihrer
Verbände, darunter
Gerd Rohrwitz von der IHK Fürth und Christian Nowak vom
IHK-Gremium,
sprachen
mit dem Minister unter anderem über die aktuelle Auftragslage.
Wenige
Wochen
vor den Landtagswahlen suchten Politiker aller Ebenen und Fraktionen
das
Gespräch mit dem Minister und den Gästen: Aus Fürth
Stadt und
Land waren unter
anderem die Vorsitzende der Kinderkommission des Bundestages Marlene
Rupprecht (SPD), der
Verteidigungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag,
Christian
Schmidt, die Landtagsabgeordnete Petra Guttenberger (CSU) und ihr
Herausforderer Horst Arnold (SPD) in die Pyramide
gekommen. CLARA GRAU
Eine Wasserpfeife aus dem Staat am Hindukusch hatte der Siemens-Repräsentant für Afghanistan, Gohlan Hassanzadah, Bundesverteidigungsminister Peter Struck (SPD) zum afghanischen Abend im Fürther Hotel Pyramide mitgebracht. Seit einem Jahr lebt der der Siemens-Chef aus Bubenreuth in Kabul. Oberstleutnant Johannes Jakobs-Woltering hatte den Abend initiiert.
Die Gelegenheit für einen Plausch mit dem Minister nutzten auch der Fürther OB Thomas Jung sowie die SPD-Bundestagsabgeordneten Günther Gloser, Marlene Rupprecht, Verena Wohlleben sowie ihre CSU-Kollegen Marlene Mortler and Hans Raidel. Für Gloser war es einer der letzten Termine vor seinem Italien-Urlaub: "Ich lasse mich da vom Kanzler nicht beeinflussen."
Teppichhaus-Chef Rezah Bonakdar hatte mit seinen Teppichen im Saal fürs passende Ambiente gesorgt. Leistritz-Vorstand Ernst Rothstein und Arndt-Gruppen-Chef Thomas Lechner fachsimpelten mit Motorrad-Fan Peter Struck über dessen Harley-Trip durch Kalifornien.
Die afghanischen Häppchen ließen sich auch MAN-Niederlassungsleiter Ernst Grolig, Polizeipräsident Gerhard Hauptmannl und IHK-Hauptgeschäftsführer Dieter Riesterer schmecken.