Berufsorientierungsseminar Mittelfranken

 
Die SaZ-Beauftragten im STO Roth (rechts im Bild) haben die in den kommenden Monaten ausscheidenden SaZ zusammen mit ihrem  Bezirksberater Thomas Dost und den Personalberatern Karl Martz, Steffen Bartholomäus und  Daniel Hartwig auf die Gespräche mit potentiellen neuen Arbeitgebern vorbereitet.

Roth Hilpoltsteiner Volkszeitung vom 20.11.2010

Zukunft der Soldaten

Berufsinformationsseminar für Bundeswehrler in Roth 

Der "Arbeitskreis Bundeswehr und Wirtschaft (AkBwW)" wurde 1981 auf Initiative des damaligen Vizepräsidenten der Industrie- und Handelskammer Mittelfranken, Harald Schmauser (Schwabach), für den Großraum Nürnberg gegründet. Er sollte die Verbindung zwischen der Bundeswehr, den US-Streitkräften und der heimischen Wirtschaft intensivieren. Heute ist die Organisation mit Hauptsitz Nürnberg für ganz Bayern aktiv. Hauptaufgabe ist derzeit und künftig die Unterstützung der Soldaten auf Zeit bei der Wiedereingliederung in die zivile Arbeitswelt. (Günter Reichel)

ROTH - Zum zehnten Mal fand am Dienstag und Mittwoch im Offiziersheim der Rother Otto-Lilienthal-Kaserne das jährliche Berufsinformationsseminar des Arbeitskreises unter der Leitung von Johannes Jakobs-Woltering, Vorsitzender des landesweiten AkBwW, statt.

Gastgeber war traditionsgemäß das Kampfhubschrauberregiment 26 "Franken", dessen Kommandeur, Oberst Michael Mittelberg, knapp 80 Soldatinnen und Soldaten auf Zeit aus den in Roth stationierten Verbänden von Heer und Luftwaffe begrüßen konnte. Dabei handelte es sich um Soldatinnen und Soldaten, die nach Ableistung ihres freiwilligen Dienstes in der Bundeswehr, in absehbarer Zeit in das zivile Berufsleben zurückkehren werden.

Das dreiteilige Seminar diente der Information der "Noch-Uniformträger" über die Philosophie und das mittlerweile ausgebaute Netzwerk des Arbeitskreises zur Wiedereingliederung der Zeitsoldaten ins Zivilleben. "Wie verhalte ich mich gegenüber meinem neuen Arbeitgeber" war das Thema eines Gesprächskreises unter der Leitung des früheren Quelle-Personalleiters Karl Martz, der jetzt als ehrenamtlicher Personalberater des AkBwW Bayern fungiert.

Am zweiten Tag informierten die Vertreter des Berufsförderungsdienstes der Bundeswehr (BFD) die eingeladenen Firmenvertreter über die Fördermöglichkeiten des BFD und die Notwendigkeit der Zusammenarbeit von Bundeswehr und der zivilen Arbeitswelt. Zwölf Referenten ziviler Firmen der Region, der Landes- und Bundespolizei sowie der Handwerkskammer Mittelfranken informierten den Zuhörerkreis der Soldaten auf Zeit über die jeweilige Lage und Struktur ihres Arbeitsgebiets, den ansteigenden Personalbedarf und die damit verbundenen Anforderungen an mögliche Bewerber.

Deutlich wurde dabei - im Gegensatz zu manchen Seminaren vorausgegangener Jahre - das bestehende Interesse der Wirtschaft an ausscheidenden Zeitsoldaten zur Deckung ihres Personalbedarfs. Offiziere mit einer Verpflichtungsdauer von 12 Jahren und einem Studienabschluss haben dabei beste Chancen auf eine qualifizierte Anschlussanstellung mit entsprechenden Aufstiegsmöglichkeiten. Beachtlich dabei, dass vier der zwölf Referenten aus diesem Personenkreis kamen.

Aber auch für ausscheidende Unteroffiziere und Mannschaften gibt es derzeit etliche Chancen für einen erfolgreichen Wieder- oder Neueinstieg in Handel, Handwerk, Industrie oder auch Polizei und Deutsche Bahn. Schließlich bringt dieser Personenkreis auch einige  Qualitäten aus seiner Soldatenzeit in den neuen Lebensabschnitt ein. Entscheidend wird sein, dass die betroffenen Soldaten initiativ tätig werden, die Beratung ihres Berufsförderungsdienstes vor Ort suchen und sich schließlich entsprechend bei den ins Auge gefassten Unternehmen bewerben.

Nach den informativen Vorträgen ging es dann ins Eingemachte. Im Verlaufe eines im Offiziersheim aufgebauten "Info-Parcours" starteten die Firmenvertreter und die Beamten des Berufsförderungsdienstes ein so genannten "Speed Dating", bei dem sie im "Schnelldurchgang" den interessierten Soldatinnen und Soldaten zu ersten Einzelgesprächen und detaillierten Auskünften zur Verfügung standen.

Am Schluss der Veranstaltung bekundeten Wolfram Angst, Dezernatsleiter BFD bei der Wehrbereichsverwaltung Süd und Oberstleutnant Frank Gotthardt, zuständig für Angelegenheiten der Zeitsoldaten im Deutschen Bundeswehrverband, den Willen zur Zusammenarbeit innerhalb des Netzwerkes des Arbeitskreises Bundeswehr und Wirtschaft. In den Verbänden der Bundeswehr finden diese Anliegen ohnehin offene Ohren. Als Beitrag zur Fürsorge kümmern sich seit einigen Monaten so genannte "SaZ-Beauftragte" um berufliche Belange und Unterstützung der Soldaten auf Zeit. Die Beauftragten sind Offiziere auf Zeit, die selbst in einigen Jahren einen Zivilberuf ergreifen werden.

Dass die Bundeswehr selbst aktiv im aufgespannten Netzwerk mitwirkt, beweist der oberste deutsche Heeresflieger, Brigadegeneral Reinhard Wolski, der sich als stellvertretender Vorsitzender des Arbeitskreises Bundeswehr und Wirtschaft in Bayern einbringt.                        

-rei-

 


Dipl.-Ing. Oliver Herrmann (re), Leiter Werk Nürnberg DB Fahrzeuginstandsetzung, war selber SaZ 12 und sucht nun zusammen mit Jürgen Wurm (li) neue Mitarbeiter unter den ausscheidenden Zeitsoldaten.



Beim Speed Dating vertreten waren:
ALLIANZ AG, Bayerische Landespolizei, BFD, Bundespolizei, DB Fahrzeuginstandsetzung, Eurocopter Deutschland GmbH, Feser-Graf Gruppe GmbH, Handwerkskammer  Mittelfranken, Kühne & Nagel AG & CO. KG, UVEX Winter Holding GmbH & Co. KG, MAX BÖGL Bauservice GmbH & Co. KG, Märkl GmbH,
Norma Lebensmittelfilialbetrieb GmbH & Co.KG, Nürnberger Wach- und Schließgesellschaft mbH und ASS GmbH.                    


Fotos Bischof & Broel