NÜRNBERG – 30 Firmennamen stehen in der Mappe, die Hauptmann Thomas Naumann auf den Knien hat. Hinter dem der Nürnberger Automatisierungs-Firma Baumüller GmbH hat er „Mittelstand!!“ geschrieben. Darauf achte er, sagt der gelernte Systemingenieur aus dem Fliegerhorst Faßberg in der Lüneburger Heide. Die Jobbörse, die der Arbeitskreis diesmal in der IHK-Akademie im Nürnberger Norden ausrichtete, findet Naumann „richtig gut“.
300 Soldaten, viele Offiziere, sitzen hier im Saal. Nicht nur regional verwurzelte Firmen wie Uvex, die Datev oder der Rüstungs- und Elektronikbauer Diehl buhlen hier um ihre Gunst. Auch internationale Schwergewichte wie Siemens, Bosch, Telekom, Lufthansa oder die Allianz haben ihre Personalvorstände geschickt, insgesamt 90 Manager.
Am Ende sind auch die Manager zufrieden. „ Tolle, motivierte Bewerber“, schwärmt Sebastian Christ von BMW. Auch bei Diehl hofft man auf zehn bis 15 Bewerbungen. Nicht nur im Rüstungsbereich, sondern mehr noch in der stark wachsenden Sparte Aerosystems, die unter anderem Flugkabine und Beleuchtungssystem des Airbus-Superjets A380 einrichtet.
Führen und entscheiden
Was die Firmen an den ausscheidenden Soldaten schätzen? Die hätten Führungserfahrung und seien entscheidungsfreudig, sagt Florian Klinter, Personalchef bei Diehl Defense.
Die Bundeswehr sei heute ein „Schatzkästchen“ für die Firmen, hatte Verteidigungs-Staatssekretär Christian Schmidt bei der Eröffnung der Jobbörse erklärt. Nach dem Ende der Wehrpflicht hält er eine enge Vernetzung von Bundewehr und Wirtschaft für noch wichtiger. Mit attraktiven Berufskarrieren nämlich muss die Armee künftig versuchen, dass sich auch möglichst viele ambitionierte Bewerber zum Freiwilligendienst verpflichten. „In diese Richtung müssen wir gehen“, sagt er.
Bei der Gründung des Arbeitskreises vor 30 Jahren hatte das noch ganz anders ausgesehen. Der heute 87-jährige Gründervater und frühere Siemens-Generaldirektor Rudolf Frank hatte den Arbeitskreis 1981initiiert, um ausscheidende Soldaten irgendwie unterzubringen. Sowohl er wie auch der heutige Vorsitzende Johannes Jakobs-Woltering mahnten jedoch die anwesenden Manager: Sie sollten nicht nur an die Offiziere denken, sondern auch an die Ränge darunter.
In Deutschland ist der Arbeitskreis bis heute einzigartig, auch wenn andernorts Bestrebungen laufen, das nachzumachen. Noch eins war Jakobs-Woltering wichtig: Von den Firmen sammelte er Geld ein für in Afghanistan verletzte Soldaten. Es konnte ein Scheck über 30.000 Euro übergeben werden.
Podiumsdiskussion
zum Thema „Zweibahnstraße Bundeswehr und Wirtschaft“ mit (v. links)
Markus Lötzsch, Hauptgeschäftsführer IHK Nürnberg für Mittelfranken,
Claus Günther, Mitglied des Vorstandes der Diehl Stiftung
& Co. KG, Prof. Dr. Siegfried Russwurm, CEO Sector Industry, Mitglied im Vorstand
Siemens AG, Monika Jakobs-Woltering, Geschäftsführerin AkBwW Bayern,
Johannes Jakobs-Woltering, Vorsitzender AkBwW Bayern, Generalleutnant
a.D. Johann Georg Dora, Berater des Präsidiums Verband der Reservisten
der Deutschen Bundeswehr e.V., Dr. Gregor Heemann, Personalchef Diesel
Systems Robert Bosch GmbH, Brigadegeneral Reinhardt Wolski, General der
Heeresfliegertruppe und stellvertretender Vorsitzender AkBwW Bayern.
Laudatio
auf Wirtschaft und Bundeswehr in Bayern, Staatsminister Dr. Marcel
Huber, Beauftragter der bayerischen Staatsregierung für die Bundeswehr
Die
Grafik des Künstlers Karl-Heinz Raps, bestehend aus ca. 30.000 Punkten,
symbolisiert 30.000 Euro des AkBwW für das Bundeswehr-Sozialwerk e.V.
(v.
links Johannes Jakobs-Woltering, Staatsminister Dr. Marcel Huber, Peter
Niepenberg, Präsident des Bundeswehr-Sozialwerk e.V.)
Der
87-jährige Dipl.-Ing. Rudolf Frank, Siemens-Generaldirektor a.D.,
Vorsitzender AkBwW von 1981-1990, wurde mit der Bronze Ludwig Erhards
geehrt
Staatsminister
Marcel Huber mit dem gemischten Catering-Team von Luftwaffe und Heer
unter Führung der SaZ-Beauftragten Hptm Stefan Walther und SFw Thomas
Schanzer
Fotos Bischof & Broel
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