Symposium: Wege aus der Raucherfalle am 08.05.2004


voller Saal
Foto: Manfred Gillert, Bischof & Broel

Rund 200 geladene Gäste beteiligten sich an dem Meinungs- und Erfahrungsaustausch. Ziel war es vor allem, Wege zu suchen, um die Jugend auf geeigneten Wegen vor der Abhängigkeit von Nikotin zu bewahren. Am Rande der Veranstaltung hatten die Gäste auch Gelegenheit, die von "Smoke Free Systems", Erlangen, aufgestellten Entrauchungsanlagen zu nutzen. Hier konnten die Raucher rauchen, ohne die Nichtraucher zum Mitrauchen zu zwingen. Alle Besucher waren beeindruckt von dieser technischen Neuerung.

Entrauchungskabine
Foto: Manfred Gillert, Bischof & Broel

Es wirkten mit:

Johannes Jakobs-Woltering, Vorsitzender AkBwW
Dr. Wolfgang Seinsch, Rehabilitationsklinik Alpenland, Bad Reichenhall
Staatssekretär Karl Freller, Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus
Claire Marienfeld-Czesla, Präsidentin der Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik
Dipl. Psychologe Peter Lindinger, Deutsches Krebsforschungszentrum, Freiburg
Andreas Niedrig, Weltklasse-Athlet, Autor des Buches „Von der Droge zum Triathlon“

Referenten
Foto: Manfred Gillert, Bischof & Broel

Wochenzeitung vom 21.05.04

Problem Rauchen

Nürnberg (pm/mh). Rund 200 Führungskräfte aus Wirtschaft , Verwaltung und Öffentlichem Leben, diskutierten in diesen Tagen in Nürnberg über die Gesundheitsschädigung durch aktives, aber auch passives Rauchen.
Eingeladen hatte der Arbeitskreis Bundeswehr und Wirtschaft (AkBwW). 140000 Menschen sterben alleine in Deutschland jährlich an den Folgen des Rauchens. Dennoch, so der Vorsitzende des AkBwW Johannes Jakobs-Woltering, haben wir alle ein Problem und zwar das der Kommunikation: "Wie sagen wir unseren Mitarbeitern, dass sie durch Rauchen ihrer Gesundheit schaden? Wie erklären wir ihnen, dass sie ihre Leistungskraft dadurch auf Dauer schwächen? Wie schützen wir die Nichtraucher in unserem Betrieb, unserem Amt, unserer Schule? Wie schützen wir Schüler und Lehrlinge vor dem Gruppendruck? Wie machen wir unseren Führungskräften bewusst, dass sie eine Vorbildfunktion haben und - wie werden wir selbst dieser Vorbildfunktion gerecht?"
Es gehe um die Einsicht, dass wir alle die Verpflichtung haben, uns um die Gesundheit der uns anvertrauten Mitarbeiter zu kümmern, bekräftigte der Vizepräsident des Europaparlements, Dr. Ingo Friedrich. Er appellierte an die Führungsverantwortung von Vorgesetzten. Zunächst geht es darum, dass diejenigen, die nicht rauchen wollen, auch nicht mitrauchen müssen. Dies sei ein erster Schritt in die richtige Richtung. "Vor allem aber muss der Gruppendruck bei den Jugendlichen abgebaut werden" forderte der Europaparlamentarier. Unterstützung erhielt er hierfür durch Karl Freller. Der Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus wünschte sich mehr rauchfreie Schulen, betonte aber: "Hier bedarf es der Erkenntnis aller Beteiligten. Verbote nützen hier wenig."
Die Präsidentin der Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik, Claire Marienfeld-Czesla äußerte absolutes Unverständnis darüber, dass Soldaten der Bundeswehr im Einsatz die Stange Zigaretten für weniger als 3 Euro kaufen könnten. Hier müsse dringend etwas geschehen. Staatssekretär Karl Freller appellierte an die Macht der Kommunikation. Nicht alles, was die Gesellschaft an Problemen hervorbringe, könne von den Schulen gelöst werden. Freller wünschte sich  mehr positive  Vorbilder: "Mit dem erhobenen Zeigefinger ist das Problem nicht zu lösen."  Ziel sei eine freiwillige Verhaltensänderung. Darüber waren sich letztlich alle Anwesenden einig.

Gruppe
Dr. Ingo Friedrich (CSU), Vizepräsident des Europaparlaments, Horst Förther (SPD), Bürgermeister Nürnberg, Christine Stahl (Bündnis90-Die Grünen), Johannes Jakobs-Woltering, Vorsitzender Arbeitskreis Bundeswehr und Wirtschaft (von links)
Foto: Manfred Gillert, Bischof & Broel